Chroniken des Verrats
Künstlerische Positionen zu Kleist
Wie denken junge Menschen in Zeiten des Ukraine-Kriegs, der
Klima-Krise und des verheerenden Erdbebens in der türkisch-syrischen
Grenzregion über Heinrich von Kleist?
Studierende der Malerei an der berlin kunsthochschule
weißensee haben sich unter dem Titel „Chroniken des Verrats” über zwei Semester
hinweg je nach Interesse mit unterschiedlichen Werken Heinrich von Kleists
auseinandergesetzt. Dabei entstanden gemalte Bilder auf Leinwand, Videoarbeiten,
Installationen, Zeichnungen und Grafiken sowie Texte.
Kleists Werke behandeln oft existenzielle Themen wie Liebe,
Tod, Schuld und die menschliche Natur. Die Protagonist:innen sehen sich
Fragestellungen und Problemen gegenüber, die nicht an Relevanz verloren haben
und vielfältige Anknüpfungspunkte bieten. Die Werke „Penthesilea” und „Michael
Kohlhaas” stießen neben persönlichen Korrespondenzen von Kleist auf ein
besonders hohes Interesse der Studierenden. Außerdem sind Bezüge zu „Das
Erdbeben in Chili”, „Über das Marionettentheater” und „Amphitryon” in den
ausgestellten Arbeiten zu finden.
In seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ (1808) zeichnet Kleist
ein Bild von einem, wie er schreibt, der schrecklichsten und gleichzeitig
rechtschaffensten Menschen seiner Zeit«. Es ist die Erzählung eines Menschen,
der auszieht, um sich „Recht zu verschaffen“. Es geht um das Verhältnis von
Gerechtigkeit und geltendem Recht und dem Widerstand gegen reale
Machtverhältnisse. Einer Thematik, die nicht an Aktualität verloren hat und
sich beispielsweise im Umgang mit Klimaaktivist:innen zeigt.
Das Drama „Penthesilea“ (1808) erzählt die Geschichte der
Amazonenkönigin Penthesilea, die sich in den griechischen Helden Achilles
verliebt. Das Stück behandelt unter anderem Themen wie Liebe, Leidenschaft und,
Gewalt.
Die
damit zusammenhängenden Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, feministische
Kämpfe und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung sind aktueller denn je.
Man denkt an die andauernden Proteste im Iran seit September 2022, die sich
gegen das Regime des Iran und die von ihm vorgegebenen Lebensbedingungen
richten oder an in verschiedenen Ländern anhaltende Auseinandersetzungen über
das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche.
Künstler*innen
Alanna DongowskiAliia Sakisheva
Allistair Walter
Anna Eigner
Cora Jarchow
Delphine Wigger
Elena Mir Fakhraei
Elisa Bosse
Friederike Toeppe
Imad Alfil
Ioana Pirlea
Janine Muckermann
Jenna Seedorf
Johannes Seluga
Jung A Lee
Kim Käsermann
Luka Keresman
Manuel Resch
Marieke Herbst
Viola Del Monte
Tara Mianji
6. August bis 3. September 2023
6. August 2023 – Eröffnung mit Performance von Jung A Lee, 15 Uhr.
3. September 2023 – Finissage, 11 Uhr
︎︎︎KLEIST-MUSEUM
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr
Montag geschlossen
︎︎︎Kleist-Museum
Faberstraße 6–7
15230 Frankfurt (Oder)